Kurzfassung zu unserer H-Jolle:
Bitte nutzt bis zur Fertigstellung der Reparatur den Kielzugvogel „mea culpa“!
Langfassung … die Ruderanlage ist derzeit futsch
Schönstes Segelwetter am Samstagnachmittag: Wind 3–4 Bft, in Böen mehr, nicht zu kalt, später sogar viel Sonne. Wir – Dirk, Armin und ich – verabreden uns zu einer Segelrunde am Nachmittag. Der Erste riggt auf, der Zweite springt an Bord, der Dritte wird schon in Fahrt aufgepickt und ab geht es mit schönstem Nordost raus aus dem Hafen. Kurz die Sachen sortieren (das ist aber auch ein Getüddel auf dem Boot), Luft holen, auf die Stimmung einstellen und nach kurzem Blick rundum: Na klar, hoch mit dem Spi! Erst mal vorbei mit der Entspannung, Dirk turnt schon fleißig rum, der Spibaum wird vorgesucht, das Spinnaker-Fall angeschlagen, die beiden Schoten vom Heck vorgeholt. Dann mal hoch mit dem Ding und wie immer vorher kurz geärgert, dass wir noch immer keine zwei getrennten Klampen für Groß- und Spi-Fall haben. Die H-Jolle beschleunigt und mit dem Monstersegel von 26 Quadratmetern (oder haben wir die 36er-Version?) vor der Nase sieht man auch nicht mehr die ganzen störenden Paddler, Ruderboote und was einem sonst auf dem Weg zum See in die Quere kommen könnte …
Auf dem See wird es dann richtig zackig, und bald haben wir dann auch schon den Gegner im Blick: „die Hattinger“ liegen erst ganz weit vor uns, dann quer ab und schließlich in unserem Heckwasser. Vor lauter Geschwindigkeitsrausch vergessen wir etwas das Klarieren der ganzen Strippen, und vor lauter neuem Tüddel bekommen wir den Spi vor dem See-Ende fast nicht mehr rechtzeitig runtergerissen und wären noch fast die Staumauer runtergesegelt.
Zurück wieder unter Fock geht es am Wind, jetzt schießen wir aber mal alles etwas ordentlicher auf und dann taucht plötzlich Jörg mit seiner gepimpten H-Jolle hinter uns auf. Das erhöht natürlich die Konzentration enorm, ein paar Böen pushen das GPS auf 7 Knoten und es ist erst mal Sicherheitsabstand hergestellt, der sich aber zunehmend verringert. Bevor ich es jetzt bin, der überholt wird, gebe ich die Pinne großzügig an Dirk ab (damit ich es nicht bin, der überholt wird …), der sich aber auch zunehmend geschlagen geben muss und wir stellen fest, dass es natürlich – wie immer – nur an den Segeln liegen kann …
Oh nee, nicht das jetzt …
Der Leuchtturm kommt wieder in die Nähe, als Dirk etwas nervöser an der Ruderanlage hantiert. Mich beunruhigt das nicht weiter, weil a) Dirk eh immer was rumzufummeln hat, b) die H-Jolle sowieso eine Dauerbaustelle ist und wir c) vorher auch schon eine lose Schraube aus dem Schwertkasten geholt hatten (wir legten sie in die Tauwerkstasche zu den anderen Schrauben).
Schlagartig 100% wach sind wir dann aber, als Dirk lapidar meint:
„Die Ruderanlage ist lose.“
Hoppla. Äh wie bitte? OK … äh … irgendwie wieder einhängen …? Geht nicht … Zu zweit … dabei Kurs halten … geht auch nicht. Also schnell alle Segel runter (ist übrigens Mist mit der einzigen Fall-Klampe … erwähnte ich das schon?). Alles schön zu sehen auf dem GPS-Track.
Ergebnis: Die Ruderanlage hat sich offenbar angehoben, ist oben ausgehakt und hat dann den unteren Teil der Aufhängung verbogen. Mit vereinten Kräften bekommen Dirk und Armin die Anlage wieder einigermaßen dran, und wir müssen nicht die ganze Strecke zurückpaddeln (was ohne Ruder auch ganz schön tricky ist, wie wir später auf dem Weg in die Box merken).
Unterwegs fällt unser Auge auf den Unterliek-Strecker, der sich dauern löst: aha, da lässt sich auch noch was optimieren! Als durchschnittlicher Segler hat man ja einen mittleren Wassersportzubehörladen in den Hosentaschen (Dirk jedenfalls), und so holt er eine neue Strippe hervor, die Armin neu in der Hoffnung einknotet, dass sie sich nicht zu schnell löst. Die passt auch nicht richtig zur ausgelutschten Klemme, und so probieren wir noch ein weiteres Tauwerkstück (aus wessen Hosentasche wohl), das dann tatsächlich etwas besser hält.
Im Hafen dann Werkzeug geholt und ausgeliehen, von außen und innen die Schrauben der Aufhängung gelöst und diese erst einmal komplett abmontiert. Dabei haben wir sogar wieder alles Werkzeug an Land bekommen und nur eine einzige Mutter im See versenkt.
Armin hat die Aufhängung nun mit nach Hause genommen. Und nach hoffentlich erfolgreicher „Begradigung“ können wir sie dann wieder montieren!
… aber das hier haben doch schön gemacht, oder?
(alle Fotos auf der internen Fotoseite)
Und den GPS-Track sieht man animiert hier bei RaceQs
Seit heute wieder einsatzbereit! Sieht so aus: http://wp.me/a4rAS3-ls