Ijsselmeer- und Nordsee-Törn Mai 2014: An einem verlängerten Wochenende im Mai war es wieder so weit: wir machten uns auf den Weg nach Holland zu unserem jährlichen Törn.
Schon 2013 hatte sich eine Strecke rund um Nord-Holland bewährt und daher folgten wir wieder dieser Route, nur dieses Jahr gegen den Uhrzeigersinn.
Wir hatten in Monnickendam zwei Boote gechartert, die wir mit einer Crew von je sechs Personen bezogen. Als am Mittwochabend auch die letzten Nachzügler, die an dem Tag leider noch arbeiten mussten, ankamen ging es auch – nach einer kurzen Einweisung – sofort los in Richtung Nordseekanal. Bei gutem Wind verzogen sich auch noch die letzten Wolken, so dass wir erst einen wunderbaren Sonnenuntergang auf dem Wasser genießen konnten und dann bei sternklarem Himmel in den Nordseekanal einliefen. Wir hatten auch kein Problem mit der Dunkelheit, denn ein großer, heller Mond leuchtete uns den Weg.
Erster Stopp: Amsterdam
Die erste Nacht verbrachten wir im Sixthafen in Amsterdam, wo es am nächsten Morgen früh wieder los ging, den wir hatten eine weite Strecke geplant. Erst mussten wir durch den Kanal bis Ijmuiden und dann, immer an der Küste entlang nach Norden bis Den Helder. Nach einem ausgiebigen Frühstück im Kanal bei strahlendem Sonnenschein wurden dann auf der Nordsee die Segel gesetzt. Erst waren wir skeptisch, ob wir die ganze Strecke schaffen würden, denn der Wind war nicht allzu stark und kam aus ungünstiger, nördlicher Richtung. Doch im Laufe des Nachmittags erwies sich der Wind als kräftig genug und auch die Strömung tat ihr übriges, so das wir am Abend, zwar ein bisschen durchgefroren, sonst aber sehr zufrieden mit dem guten Segel-Tag in Den Helder einliefen. Hier erwarteten uns dann aber eine warme Dusche und ein gutes Abendessen. Da der Hafen hier sehr klein und nicht sonderlich gut besucht war nutzten wir den Abend zum gemeinsamen Musizieren, ohne dass wir andere stören konnten. Zum Glück scheuten sich auch einige Crew-Mitglieder nicht, den weiten Weg bis zum nächsten Supermarkt auf sich zu nehmen, so dass uns auch das Bier nicht ausging …
Inseln in Sicht
Am nächsten Tag hatte sich das gute Wetter endgültig durchgesetzt, was allerdings auch zur Folge hatte, dass der Wind gegen Nachmittag stark nachließ. Somit verbrachten wir den Tag erst mit einigen Manöver-Übungen auf der Nordsee und steuerten dann am Nachmittag unter Gennaker die Holländischen Inseln an, kamen aber aufgrund des stetig abflauenden Windes nur bis Texel. In dem beschaulichen Hafen in Oudeschild gab es dann sogar zwei Gänge zum Abendessen, so dass wir uns im Anschluss noch gestärkt zu einem Erkundungsgang in den angrenzenden Fischereihafen begaben und hier den Sonnenuntergang am Wattenmeer genossen.
Der nächste Tag begann mit einer Fahrt durchs Fahrwasser zur Schleuse von Den Oever. Dabei waren die Aufgaben gut verteilt: Einer musste den Tiefenmesser im Blick halten, während ein anderer sich an der Betonnung orientierte. Nach dem Passieren der Schleuse wurde es ruhiger und wir nahmen Kurs auf Enkhuizen, denn am Abend fand ein Fußballspiel statt, das ein großer Teil der Besatzung nicht verpassen wollte. Leider war der Ausgang des Spiels dann doch nicht wie erhofft, so dass der Abend dann auch recht zügig beendet wurde, um am nächsten Tag noch einmal früh los zu kommen und um das schöne Wetter auf dem Wasser auszunutzen.
Gennaker-Training
Somit ging es am Sonntag erst in Richtung Hoorn, bevor wir in Richtung Volendam abfielen um bei dem schwachen, aber stetigen Wind noch mal richtig das Fahren unter Gennaker auszuprobierten. Hier trugen wir bei strahlendem Sonnenschein eine Schicht Sonnencreme nach der anderen auf und genossen das herrliche Wetter. Außerdem hatten wir Zeit und Muße die Segel bis zur Perfektion zu trimmen, was auch mit akrobatischen Aktionen zur Optimierung der Wind-Bändchen hoch oben im Segel einherging. Bei der Einfahrt nach Monnikendam übten wir uns dann im Manövrieren unter Gennaker, so dass die ansonsten sehr gemütliche Fahrt dann doch noch ein wenig hektisch wurde, wobei wir das Halsen mit dem Segel aber am Schluss doch ganz gut beherrschten.
Es war also wieder ein toller Segel-Törn, dieses Mal auch bei wunderbarem Wetter. Ein bisschen mehr Wind wäre zwar auch nicht schlecht gewesen, aber dafür sind wir alle braungebrannt (oder teilweise ein bisschen verbrannt) nach einem rundum gelungen Törn wieder nach Hause gefahren und können den nächsten Törn kaum noch erwarten!
Katharina Reglinski, Dirk Homberg