Auf unserer kleinen Folkeboot-Tour durch die Dänische Südsee – also von Schleimünde rüber in Richtung Bagenkop und Ærø – nutzten wir eine Sammlung diverser Navigationsapps auf Smartphone und Tablet, sowohl iOS, als auch Android.
Gute Erfahrungen machten wir dabei mit dem Yacht Navigator von Delius-Klasing, als Ergänzung zu unseren Papierkarten des NV Verlags. Vom Projektmanager der App, Herrn Gerhard Kley, bekamen wir nun einige aktuelle Infos zur Weiterentwicklung der App: Delius Klasing ist also intensiv mit der Programmierung des Yacht Navigator beschäftigt. Wer einmal selbst in solche Projekte involviert war, weiß, wie anspruchsvoll die Herausforderungen und das Einhalten von Timings sind. Insofern spiegeln diese Aussichten die aktuelle Entwicklungsarbeit wider, längerfristige Festlegungen über die einzelnen Zeitpläne sind dagegen etwas schwierig zu tätigen.
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Yacht Navigator – Software für 2017
In der groben Entwicklungsrichtung greift das Team von Delius Klasing ganz ähnliche Punkte auf, wie wir sie auch in der eigenen Erprobung festgestellt hatten. Aber zuerst die größte Neuheit: Als Release im Frühjahr 2017 angestrebt werden Desktop-Versionen der Yacht Navigator App als kostenlose Beilage zu den Papierkarten sowie auch separat als Download zu beziehen: Es soll ihn dann nicht nur als App für Smartphones und Tablets, sondern auch für PCs mit den Betriebssystemen Windows und OS X geben. Dann macht es natürlich besonders Sinn, wenn die eigene Kartenarbeit über alle Endgeräte synchronisiert werden könnte: Das soll über eine optionale persönliche Nutzerregistrierung ermöglicht werden, mit der man sich in eine „Minicloud“ einloggt. Deren erste Cloud-Funktionen sollen auch 2017 verfügbar werden. In der produkteigenen Cloud werden dann neben der Registrierung zuerst die installierten Karten zentral verwaltet und auf Yacht-Navigator-Installationen übertragen, die man auf anderen Devices laufen hat (natürlich nur, sofern diese ebenfalls registriert wurden). Damit hat man dann schon mal alle Karten auf dem Laptop, dem Tablet und dem Smartphone identisch und ohne Mehrkosten nutzbar.
Wenn dieser Schritt gestemmt ist, sollen die Cloud-Funktionen weiter ausgebaut werden, sodass man alle seine persönlichen Planungsdaten parallel synchronisiert verfügbar hat. Ab dann ist die Phase des Ausrollens der App auf alle sinnvollen Hardwareplattformen abgeschlossen und der Entwicklerfantasie sind keine Grenze mehr gesetzt – man wird sehen, welche Features bevorzugt vorangetrieben werden. Hier schon mal ein paar wichtige Ausblicke:
(Update 2018: nur die Windows-Version gibt es derzeit, alle anderen Ideen … ziehen sich)
Lizenz-Codes und Kartenupdates
Seit Anfang 2017 werden die App-Karten auch einzeln in Form von Lizenzcode-Karten im Fachhandel angeboten. Unabhängig von der Papierkarte sind die App-Karten aber auch bereits jetzt als In-App-Käufe erhältlich, was uns sehr entgegen kam, da wir eh schon zwei Sätze Papierkarten hatten … Ebenfalls 2017 werden Updateverträge für automatische Kartenaktualisierungen erscheinen.
Hafen-Datenbank
Parallel arbeitet das Yacht Navigator Team daran, die Hafeninformationen in einer permanent gepflegten Datenbank aufzubereiten. Diese wird dann doppelt genutzt werden können: Als eigenständige Hafenführer-App, sowie als in den Yacht Navigator integriertesHafenführer-Funktionspaket, das über die Hafeninfrastruktur, dessen Ansteuerung und alle sonstigen relevanten Informationen zu den Häfen informiert. Ein Erscheinen dieser Funktionen noch innerhalb der Saison 2017 ist momentan aber eher unwahrscheinlich.
Also noch nicht den gedruckten Hafenführer wegwerfen 😉
Update zur Yacht-Navigator-Entwicklung vom 29. März 2017
Nach heutigem Stand kurz vor der Saison arbeitet das Yacht Navigator Team daran, die Update-Verträge fertigzustellen, und am günstigsten sind derzeit die Lizenzcode-Karten: Es entfallen für den Anbieter die Lizenzkosten für die App-Stores, außerdem laufen diese Karten 365 Tage bis in die „neue Karten-Saison“ hinein, statt wie beim In-App-Kauf zum Jahresende auszulaufen.
Die weiteren Pläne für den Yacht Navigator in Richtung Cloud mit eigenem Archiv und dem Im-/Export von Daten und Routen ziehen sich offenbar leider noch bis ins nächste Jahr. Einen technischen Vorgeschmack liefert dazu die jetzt verfügbare PC-Version (für neuere Windows-Varianten), die funktional und optisch der App entspricht, aber technisch (wenn auch optisch nicht erkennbar) eigentlich in einem Browser läuft.
Update vom 24. Januar 2018: Karten-Codes auch als Download
Der Yacht Navigator läuft zwar wohl mittlerweile auf einer Basis in der Größenordnung von 50.000 Geräten, die Weiterentwicklung braucht aber weiter Geduld. Mit Cloud und Hafenführer wird es wohl zeitlich eng bis 2018. Nach wir vor attraktiv ist aber natürlich die Lösung mit den preisgünstigen Codes für rein digitale Kartensätze. NEU und ziemlich versteckt: die Codes, mit denen man ja mit etwas Glück sogar je nach Zeitpunkt der Aktivierung über zwei Saisons kommt, können jetzt auch als Download bestellt werden. Man kann also auch unterwegs schnell eine Karte nachkaufen, ohne auf den Postboten warten zu müssen.
Der „Yacht Navigator“ ist die mit Abstand schlechteste Navigationsapp, die ich je benutzt habe!!!
– Das Kartenmaterial ist keine VektorGrafik, so dass alle Beschriftungselemente immer(!) den gleichen — evtl. wichtigen — Kartenausschnitt verdecken
– der Start und Zielpunkt wird fix mit einer Geraden verbunden, auch bekannt als Luftlinie
– die Karte wird dann lediglich bei der Fahrt unter der Positionsanzeige verschoben
– die berechnete Route bzw. die Luftlinie spielt dabei keine Rolle mehr.
Fazit: Unvergleichbar besser ist z.B. die kostenlose App „Osmand“ mit dem separat zu installierenden Plugin „Osmand Nautical“: Navigiert auf dem Wasser so, wie man es von der Straße gewohnt ist,a mit den gleichen dort vorhanden Features! Die ersten Kartendownloads (je ein ganzes Bundesland) sind ebenfalls kostenlos.
Einzige Einschränkung: Keine Tiefenangaben
Der Beitrag ist ja schon paar Jahre alt … aber viel passiert ist an der Software leider nicht. Unglaubliches Tempo legt dagegen NV Charts vor.
„Navigation wie auf der Straße“ halten wir aber auch für fragwürdig – die Orientierung und Bewegung auf dem Wasser folgt völlig anderen Grundsätzen. Karte ohne Tiefenangabe? Würden wir absolut ablehnen, das ist indiskutabel und erinnert an „Segelfliegen ohne Höhenmesser“.