Segeln in Zeeland: Reh voraus!

… plötzlich rief der Steuermann „Reh voraus“, alle schauten nach vorne und tatsächlich: da schwamm ein Reh durch den Haringvliet in den späten Abendstunden von der Festlandseite zur Insel. Einige Minuten später kam das Reh am Strand der Insel an. Wir mussten nur noch eine Stunde um die Insel segeln, um Den Bommel am Südufer bei völliger Dunkelheit zu erreichen.


Drei Tage zuvor hatten wir zwölf uns Ende April in Sint-Annaland getroffen und waren mit drei Segelbooten in den Nachmittagsstunden gestartet. In der Dämmerung wurde die Schleuse von Bruinisse zum Grevelingenmeer erreicht. Nach dem Schleusen ging es schnell unter Segeln durch die Nacht Richtung Brouwersdam. Unser Tagesziel, die unbewohnte Insel Ossehoek, erreichten wir bei Nacht. Dort wurden wir überrascht: auf der ganzen Insel hörte man mitten in der Nacht nur Vogelgezwitscher.
Nach einem guten Frühstück ging es am nächsten Morgen durch das Grevelingenmeer zurück zur Schleuse nach Bruinisse. Nun segelten wir erst einmal südwärts durch eine Landschaft, die von Wiesen geprägt war. In diesem Bereich war das Fahrwasser nicht sehr breit und wir mussten uns das Fahrwasser mit starkem Berufsschifffahrtsaufkommen teilen. In diesen Bereich sollen mehr als 400 Berufsschiffe pro Tag fahren. Nach zwei Stunden Fahrt weitete sich das Wasser und wir hatten die Oosterschelde erreicht. Über die Schelde führt die längste Brücke der Niederlande mit 5km Länge. Im nördlichen Teil der Brücke ist eine Klappbrücke integriert. Diese passierten wir in den Nachmittagsstunden und segelten von hier aus zum Südufer, unserem Tagesziel Colijnsplaat.

Richtung Nordsee via Oosterschelde

Am nächsten Morgen ging es in der Früh mit dem ablaufenden Wasser in Richtung Nordsee über die Oosterschelde. Schnell stieg die Geschwindigkeit auf über 10 kn über Grund und schon nach einer Stunde hörte man die reißende Strömung, die sich durch das Sperrwerk an der Oosterschelde drückte. Das Sperrwerk wurde in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts errichtet – diese Schutzmaßnahme wurde nach der Sturmflut von 1953 geplant. Am Sperrwerk mussten wir kurz zum Schleusen die Segel bergen. Danach ging es auf der Nordsee unter Gennaker oder Spinnaker nach Norden und später nach Nordosten. Als Tagesziel hatten wir uns Stellendam ausgesucht. Kurz vor Stellendam sahen wir das zweite Sperrwerk für diesen Tag, das den Haringvliet von der Nordsee trennt. Auch an diesem Sperrwerk mussten wir schleusen und nach 10 Minuten unter Motor erreichten wir die wunderschöne Marina in Stellendam.
Beim gemeinsamen Abendbrot reifte der Gedanke, am nächsten Morgen eine Regatta zu machen, die Stecke sollte von Stellendam den Haringvliet hinauf, am Südufer entlang zur Brücke und an der anderen Seite der Insel zurück nach Stellendam führen. Die Regatta fand bei einer starken Brise und Sonnenschein am nächsten Tag statt. Als wir am Nachmittag zurück in Stellendam waren, legten wir noch einmal kurz in Stellendam an, um „appeltaart met slagroom“ zu essen. Nach Kaffee und Kuchen entschieden wir uns, noch nach Den Bommel zu segeln. Unser Ziel lag kurz vor der Brücke über den Haringvliet und für die Stecke planten wir 4 Stunden. Wir entschieden uns, nördlich der Insel Tiengemeten zu segeln und plötzlich rief der Steuermann „Reh voraus“, alle schauten nach vorne und tatsächlich: da schwamm ein Reh durch den Haringvliet in den späten Abendstunden von der Festlandseite zur Insel. Einige Minuten später erreichte das Reh den Strand der Insel. Wir segelten noch eine Stunde bis Den Bommel.
Als wir am nächsten Morgen erwachten, war der letzte Tag unseres Törns angebrochen. Wir segelten von Den Bommel aus zur Brückendurchfahrt in Haringvliet, dann ging es an Willstad vorbei zur Schleuse und immer weiter südwestwärts, bis wir am Nachmittag Sint-Annaland erreichten.

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Rückblick 2014, Rund Nordholland

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