Wind und Wetter zum Segeln am Kemnader See
Schlechtes Wetter am Kemnader See? Das ist für uns eigentlich nur eine Flaute. Dann ist viel Geduld angesagt, aber macht nicht gerade dieses Einlassen und Reagieren auf die immer neuen Überraschungen der Natur das Segeln so (ent-)spannend?
Sofern sich ein Lüftchen regt und wir in den Bäumen die Blätter rascheln sehen, zieht es uns aufs Wasser. Dort sehen wir nicht nur am Verklicker auf der Mastspitze, von wo der Wind pfeift – mit der Zeit sammelt man auch Erfahrung, ihn intuitiv am Gesicht und in den Haaren zu spüren oder an der Wasserfärbung zu erahnen, von wo die nächste Böe naht.
Ebenfalls beachtet werden muss in besonderen Wetterlagen der Wasserstand, die aktuellen Hinweise des Ruhrverbandes findet man laufend hier auf einer Seite mit den Befahrungsregeln.
Die aktuellen Wind-Messwerte am Kemnader See
Eine detaillierte Wettervorhersage am Kemnader See gibt es hier bei MeteoGroup, zudem eine Unwettervorhersage.
Besonderheiten: Das Wetter an der Ruhr
Haben wir nun die gleichen Witterungsbedingungen am See wie in der umliegenden Region? Da die Spezialisten von MeteoGroup in der Nachbarschaft des Kemnader Sees beheimatet sind, haben wir dort gleich einmal bei Beate Debiel (Administration Measurement Network MeteoGroup) und Andreas Neuen (Medienmeteorologie MeteoGroup) nachgefragt:
Ein Parameter, der uns beim Segeln nicht besonders tangiert (sicher im Gegensatz zu den mobilen Eisverkäufern am See), sind zwar die Temperaturverhältnisse. Dennoch ist es interessant zu erfahren, dass es im Ruhrtal generell wärmer ist als in der umliegenden Region, außer natürlich in den direkten Innenstädten von Dortmund, Essen oder Bochum.
Was uns dagegen (meistens jedenfalls) erfreut: Bedingt durch den See und das meist enge Ruhrtal ist auch die Windgeschwindigkeit im Schnitt um 1 bis 2 Bft höher als in der umliegenden Gegend.
Was für Binnensegler jedoch oft eine besondere Herausforderung darstellt, ist die Windrichtung. Nicht nur, dass sie darüber entscheidet (und Segelanfänger manchmal ganz schön irritiert), wie und ob man unter Segeln möglichst dicht an seinen Liegeplatz heran (oder überhaupt von ihm weg) kommt – gerüchteweise soll der Wind ja auch schon hin und wieder mal am See seine Richtung ändern. Die besondere Situation am Kemnader See ist nun, dass die Windrichtung durch den Höhenzug vom Kalwes nördlich des Sees und vom Henkenbergzug am westlichen Ufer abgelenkt wird. Hinzu kommt, dass man an einigen Stellen recht dicht unter eine direkte Landabdeckung gerät, beispielsweise wenn man den Leuchtturm halb „umrundet“.
Was wir aber noch immer nicht herausbekommen haben: wo muss man sich nun einloggen, um einen bestimmten Wind zu bestellen?
Wenn Du es mit uns zusammen herausbekommen möchtest: Wir treffen uns regelmäßig zum Segeln, außerdem als Kinder-/Jugendgruppe jeden Donnerstag am See.
Woher am Kemnader See der Wind weht
Meist weht nach den Statistiken der Wetterexperten Südwestwind (man muss zwischen den Tretbooten hindurch aus dem Hafen herauskreuzen und lernt schnelle Wendemanöver) oder entgegengesetzt Nordostwind – dann sollte man etwas Zeit für die Rückkehr in den Hafen einplanen. Direkter Südwind ist durch die Höhenzüge selten.
„Unsere“ Wetterstation
Wenn wir am Kemnader See segeln, haben wir zusätzlich das Glück, auf eine professionelle Wetterstation zurückgreifen zu können. Deren praktischer Betreiber ist das FZK, sie kümmert sich auch um die nötigen Wartungsarbeiten.
Die Messeinrichtung besteht aus zwei Einheiten: Einmal den messtechnischen Sensoren selbst auf dem kleinen grünen Leuchtturm an der Einmündung der Hafeneinfahrt in den Stausee sowie einer Anzeige im Hafen Heveney direkt am Bootsverleih. Diese Anzeige von Thies Clima ist über ein Datenkabel mit den Sensoren auf dem Leuchtturm verbunden und visualisiert die aktuelle Windrichtung sowie die über mehrere Minuten gemittelte Windstärke und maximale Böen in Beaufort.
Damit aber nicht genug: Die Sensoren auf dem Leuchtturm erkennen aber neben Windgeschwindigkeit und Windrichtung als weitere wetterrelevante Parameter auch noch Lufttemperatur und Luftfeuchte. Diese Daten werden auch von der in Bochum ansässigen und zu MeteoGroup gehörenden Meteomedia GmbH ausgewertet. MeteoGroup – nach eigenen Angaben Europas größter privater Wetterdienst – schließt mit den Betreibern (in unserem Fall der FZK) Kooperationsvereinbarungen ab. Die Daten werden dann von MeteoGroup abgerufen, gespeichert und aufbereitet, beispielsweise für die eigenen Wetterseiten oder die App WeatherPro, die auch von Seglern benutzt wird. Dem unter Surfern und Seglern besonders beliebten Windfinder liegen Messwerte von Wetterstationen aus dem privaten Messnetz von MeteoGroup ebenfalls vor; Aufbereitung und Visualisierung werden von Windfinder aber selbst vorgenommen. Das private Messnetz von MeteoGroup besteht aus rund 530 Wetterstationen in Deutschland; insgesamt kann MeteoGroup auf 1.200 Stationen in Deutschland zugreifen.
Die Anbindung der Station am See zum Messnetz erfolgt im Gegensatz zur Anzeige am Bootsverleih nicht per Datenkabel, sondern die Wetterstationen aus dem privaten Messnetz von MeteoGroup werden per GPRS-Modem im 10-Minuten-Takt abgerufen.