In unserem Bootsbestand, der von allen Mitgliedern genutzt werden kann, befindet sich auch eine knallgelbe H-Jolle. (Genau genommen sogar zwei, die Historie, wie wir zu den Schätzchen gekommen sind, können Euch Ingbert oder Klaus (sofern Ihr so viel Zeit für die damaligen Gegebenheiten mitbringt 😬 erzählen.))
Diese in Ehren etwas in die Jahre gekommenen Damen erfordern einige Pflege, also haben wir in den letzten Jahren die gelbe Variante wieder einmal recht aufwändig saniert. Trotz der dabei auch in der nächsten Freiwilligengeneration der Vereinsgeschichte entwickelten Allergien gegen Schleifpapier, Bohrstaub und nur deshalb nicht dauerhaft verklebten Fingern, weil der Harz in der winterlichen A…kälte eh nicht richtig härtet, sind wir damit sogar fertig geworden … wenn nicht die Segelfrage geblieben wäre.
Auch bekennende H-Jollen-Allergiker (wie der Schreiberling dieses Beitrags) mussten aber zugeben: Das immer wieder liebevoll reparierte Vorsegel nimmt im ausgerollten Zustand alle möglichen Formen von knittrig bis wellblechartig ein (möglicherweise auch beschädigt durch zu viele Wenden, bei denen das Achterliek zu wenig sorgsam die Seite wechselt). Ein dem Vortrieb dienliches Profil war jedenfalls nicht mehr zu erzeugen. Ein gewisses Understatement beim Material hat bei uns zwar ebenfalls Tradition, wir sind ja hier im Ruhrpott und nicht bei den Gold-Knöppen. Aber als Ergebnis war man mit Vorsegel eigentlich eher langsamer als ohne Vorsegel. Mehr Krängung immerhin ließ sich durch das Vorsegel erzeugen. Aber daran mangelt es dem Boot eh schon nicht. Und die Folgen von etwas zu viel Krängung kommen bei diesem Boot ausgesprochen unpässlich, möchte man hinzufügen: Bugsiert man doch nach einer Kenterung mehr oder weniger eine Art U-Boot zum Hafen zurück, um sich dort erst mal eine motorisierte Pumpe zu organisieren.
Also Beschluss: Wir kaufen echt mal was jenseits der Jugendarbeit. Aber oh Schreck, die aktuellen Neusegel sind wirklich unerschwinglich, und hätten ja den Wert des Bootes mindestens verdreifacht. Also Suche nach einem gebrauchten Regattasegel, aber auch das zog sich enorm in die Länge. Endlich konnte ein bezahlbares Segel gefunden werden, zwei Teammitglieder setzten sich ins Auto und transportierten unseren neuen Stolz nach Witten. Hier musste dann noch die Länge des Segel etwas angepasst werden: Also einmal Segel anschlagen, vermessen und einen Segelmacher suchen, Segel hinbringen, Segel wieder abholen.
Im Spätsommer dann endlich war es soweit: Das neue Vorsegel flattert am Vorstag mit wunderbaren Neusegel-Geräuschen, die wir ja gar nicht kennen!