4 Bft, in den Böen 5. Das Wasser spritzt und es wird schnell kalt, besonders wenn man nicht die richtige Kleidung hat. Für den Oberkörper bietet sich da ein Spraytop an.
Die Kosten allerdings schnell um die 100 € und haben viel Schnickschnack, der kaputt gehen kann. Außerdem bedeutet mehr Schnickschnack mehr Gewicht, das Bewegungen auf Dauer anstrengeder macht. Und so stellt sich die Frage – kann man ein Spraytop nicht auf die eigenen Bedürfnisse maßschneidern?
Genau damit befasst sich dieser Artikel. Insgesamt wird er in vier Abschnitte unterteilt, die nach und nach veröffentlicht werden:
Teil 1 – Motivation und Schnittentwicklung
Teil 2 – Material, Zuschnitt und Nähen
Teil 3 – Neopren nähen
Teil 4 – Letzte Schritte und Ergebnis
Anforderungen an das Spraytop
Für mich haben sich diese Anforderungen und die zugehörigen Lösungsansätze ergeben:
- Wasserdicht und Atmungsaktiv→ als Material 3-Lagen-Laminat verwenden
- Dichte Nähte → Nahtabdichtband verwenden
- Vermeidung von Schultenähten → Raglan-Ärmel
- Aufällige Farbe, damit man gut gesehen wird, falls man über Bord geht → roter Stoff
- Kragen, Manschetten und Bündchen wasserabweisend → aus Neopren anfertigen
- Design nicht langweilig, aber nicht zu schmutzanfällig → zusätzlich hellgrauen Stoff verwenden
- Die Schwimmweste soll drunter passen → weiter Schnitt
- Geringes Gewicht und kein Schnickschnack → beim Selbernähen wird das schon aus Faulheit erfüllt.
Unter Berücksichtigung dieser Anforderungen ist das Design in Abbildung 1 entstanden.
Abbildung 1: Design des Spraytops
Raglan-Schnitt:
Wenn die Schwimmweste unter das Spraytop passen soll, sind die Standardschnittmuster entweder am am Brustkorb nicht weit genug oder, wenn man ein paar Größen größer auswählt, an den Ärmeln zu weit. Deswegen wurde das Raglanschnittmuster angepasst (siehe Abbildung 2). So wurde der Rumpf weiter, ohne dass die Ärmel zu weit und zu lang werden. Um die Anpassungen zu testen wurde das Spraytop vorher insgesamt drei mal aus einem günstigen Stoff (Ripstop-Nylon, 40den, daunendicht, 55g/qm) testweise genäht (mit 70er Microtexnadeln, da es sich um feinen Syntetik-Stoff handelt) bis die Passform zufriedenstellend war.
Abbildung 2: Abwandlung des Raglan-Schnittmusters, damit eine Schwimmweste drunter passt.
