Die Staumauer am Ende des Kemnader Sees – was für ein störendes Bauwerk, das unserem Segelspaß an diesem Ort immer ein abruptes Ende setzt! Das wollten wir uns doch einmal genauer von Land aus ansehen und baten um einen Termin beim Ruhrverband.
Kurz vor Start der Saison, ab dem wir endlich wieder auf dem Kemnader See segeln dürfen, öffneten sich für uns die Tore des Betriebsgeländes am Stauwehr. Eine Mitarbeiterin des Ruhrverbandes und der gerade diensthabende Stauwart erläuterten uns erst Sinn und Zweck des Stauwehres und wie von hier der Wasserstand auf der Ruhr gemessen und kontrolliert wird. Auf Messgeräten und Monitoren kann man die gigantischen Wassermengen erkennen, die hier abfließen. Eine relativ neue Anlage ist die integrierte Turbine zur Stromerzeugung, die – vom See aus gesehen – auf der rechten Seite der Anlage senkrecht eingebaut ist. Gemeinsam mit ihr wurde auch eine bessere Fischtreppe angelegt: angelockt von den Strömungen des Turbinenauslasses sammeln sich die wandernden Fische in einer „Collection Gallery“ und schwimmen dann in kleinen versetzt angeordnete Becken mit Ruhezonen so weit aufwärts, bis sie vom tief gelegenen Unterwasser oben im See angelangt sind. Nach eigenem Augenschein kann man zwar leider keine Fische erkennen, aber Zählungen am Ausgang der Fischtreppe haben wohl gezeigt, das ganz erhebliche Mengen an Wassertieren diese Aufstiegsmöglichkeit nutzen.
Ab dem 19. März beginnt wieder unsere Saison auf dem Wasser: Interesse, einmal einzusteigen und in den Wassersport spielerisch hineinzuschnuppern?
Wir freuen uns auf Dich!
Mit Ohrstöpseln ausgestattet durften wir einen Blick in den Maschinenraum der Turbine werfen: Über ihr stehend sieht man deren Welle langsam drehen, ein Getriebe übersetzt die Bewegung – ziemlich lautstark – eine höhere Drehzahl für den nebenstehenden Stromgenerator, dessen Leistung ins Stromnetz eingespeist wird.
Von hier gelangt man in die Staumauer selbst, in dem langen, dunklen Gang sind die gigantischen Hydraulikzylinder verankert, die über unseren Köpfen die großen Klappen zur Wehröffnung halten. Und schon fangen sie an zu brummen und zu ächzen: die über Laser-Messungen gesteuerte Automatik führt kleine Regelungen in der Klappenstellung zur Durchflussregelung aus. Beim Gedanken an die Wassermengen über uns wird einem schon etwas mulmig.
Wieder oben an der frischen Luft kommen wir gerade richtig, als ein automatischer Kranarm beginnt, den Wassereinlass zur Turbine zu reinigen. Die Messung hat gerade ergeben, dass die Gitter vor der Turbine etwas zugesetzt sind und nun „harkt“ er einmal quer über die ganze Öffnung, sodass Pflanzenreste und Treibgut frei kommen und ruhrabwärts schwimmen.
Schließlich treffen wir noch einen alten Bekannten: das Mähboot liegt hier derzeit noch an Land und wartet auf seinen nächsten Einsatz. Mit dem netten Schiffsführer wird von unserer Jugendgruppe gleich über das beeindruckende Schiff gefachgesimpelt, über Wassertiefen, wo die meisten Pflanzen wachsen und ab welcher Mindestlänge diese überhaupt erst von dem Greifarm erwischt werden können. Das ist doch wirklich mal eine sehr angenehme Abwechslung verglichen mit manchen Querelen, mit denen wir uns am See herumschlagen …
Nicht erfolgreich waren wir aber beim eigentlichen Sinn unseres Besuches hier am Kemnader See, auf dem wir im Winter nicht segeln dürfen, im Sommer aber oft pflanzenbedingt nur eingeschränkt segeln können: Wir wollten doch herausfinden, an welchem Knopf man einstellt, dass der Wasserpegel des Sees mal um ein, zwei Meter steigt!
Sieht also so aus, als ob wir das nette Team vermutlich nicht zum letzten Mal besucht haben …
Und wenn Du diese Saison mit uns segeln oder nur mal unverbindlich vorbeischauen willst – wir freuen uns auf Dich!
(Weitere Fotos im Mitgliederbereich der Jugendabteilung)