Eine Runde segeln, auf einer Wiese picknicken, vielleicht einen Abstecher in einen alten Hafenarm der Altstadt von Roermond – so hatten wir uns unseren Segelausflug an die Maas an einem Samstag Anfang Mai vorgestellt.
Aber dann verdunkelten sich schon ab Anfang der Woche die Wetterprognosen zunehmend und die Zweifel stiegen beim Blick aus dem Fenster und auf die Wetterkarten von Tag zu Tag. Am Donnerstag dann hieß es dann die nächste Hürde nehmen: nachdem wir ein paar Runden im Nieselregen auf dem heimischen Kemnader See gedreht hatten, standen wir vor der Frage: Boote auf die Trailer packen, oder die ganze Aktion trotz der vorher langwierigen Terminsuche verschieben? Wir segeln zwar als Jugendabteilung bei so ziemlich jedem Wetter von Flaute bis Schneegestöber, aber einen Ausflug stellt man sich doch anders vor … und etwas unkomfortable Bedingungen kennen wir von zu Hause aus genügend, dafür muss man nicht extra über die Landesgrenze fahren. Nach gefühlt endlosen Diskussionen mit exakt genau so vielen pro wie contra und einem auch nicht besonders weiterführenden Telefonat mit dem dortigen Bootsverleiher dann die Entscheidung: Es soll ja Leute geben, die für den Kauf von ein paar Blumen nach Holland fahren, dann schleppen wir halt auch unsere Boote mit und müssen riskieren, vor Ort nicht mehr ausrichten zu können als eine Pommes zu essen. Nach dem glücklichen Verpacken dreier Boote (das hat ja auch einen gewissen Übungseffekt, incl. der überraschenden Erkenntnis, dass man vielleicht auch die zugehörigen Segel mit einpacken sollte) dann auf dem vom Sturm mit Ästen und Blättern übersäten Nachhauseweg ein weiter mulmiges Gefühl. Bis Samstag haben wir dann alleine den auf dem Trailer trotz Persenning vollgelaufenen 420er drei mal gelenzt …
Samstagmorgen dann früh der Start nach Holland. Erst noch ein leicht aufgeklarter Himmel, aber ab der Grenze dann wieder – wie sicher vorhergesagt – Regen. An der Maas angelangt dann gleich eins der Highlights des Tages: Für ein Geburtstagskind gab es nicht nur ein Ständchen, sondern auch noch einen tollen Kielzugvogel-Geburtstagskuchen! Bis dann alle (angemeldete Teilnehmer minus ein paar Zweifler, die vom Sinn der ganzen – mittlerweile eher unter dem Motto „Schlechtwettertraining stehenden – Unternehmung überhaupt nicht überzeugt waren) eingetrudelten, die Boote an der richtigen Slipbahn standen, wir unseren etwas ungeliebten 420er letztlich nicht aufbauen wollten und eine Diskussion mit dem Bootsverleih doch noch in einer einvernehmlichen Lösung endete, hatte es auch bereits kräftig aufgefrischt: Die Fevas flitzten zu den ersten Schlägen über das Wasser und auch deren auf der Ruhr oft vernachlässigten Gennaker kamen endlich einmal kräftig zum Zuge. Angesichts der angekündigten Windzunahme und der frischen Temperaturen war leider an einige zentrale Programmpunkte wie zu befürchten gar nicht zu denken: Weder eine weitere Erkundung der weiteren Maas-Nebenarme noch ein Ausflug in die Altstadt waren sinnvoll, sodass wir uns auf die große freie Wasserfläche vor der Marina beschränkten. Die ist immerhin so weitläufig, dass es doch einiger Anläufe bedurfte, die geplanten Teamwechsel auf dem Wasser abzuwickeln und letztlich war es eine gute Entscheidung, im Zweifelsfall auf den beiden großen gemieteten Polyvalken kurz die Segel bergen zu können und unter Motor ein Team von einer Feva zu übernehmen, wenn die ersten zwei, drei Anläufe unter Segeln trotz fachkundigen Beidrehens und gewisser artistischer Begabungen nicht 100% zielführend waren.
Nach einigen Stunden auf dem Wasser war es dann nicht nur Zeit für die ersten Abreisen, sondern auch eine Pause an Land zur Stärkung. Bereits nach den ersten Bissen in die Stullen war schon wieder eine Feva auf dem Wasser, aber auch angesichts fehlender Möglichkeiten, sich einmal gründlich aufzuwärmen, wurde gemeinsam entschieden: Es ist jetzt leider vernünftig, abzubauen und den Heimweg anzutreten. Dafür hatten wir dann jedenfalls kurz trockenes Wetter, bis es dann, am Kemnader See zum Abstellen der Boote auf den Landliegeplätzen wieder angekommen, bereits wieder schüttete wie aus Eimern (dort stand er uns dann in gewisser Weise im Hals).
Was bleibt an Eindrücken? Wenn wir noch etwas üben, sind speziell die beiden Fevas schnell reisefertig. Die Erwachsenen, die das niederländische „Verleih-Standardboot“ namens Polyvalk – das wir vielleicht auch auf unserer Segelfreizeit nutzen können – noch nicht kannten, bekamen einen Eindruck von dessen großem Platzangebot, den Reffmöglichkeiten und dem ungewöhnlichen Gaffelsegel. Die Jugendlichen hatten einen Mordsspaß auf dem Wasser, und auch die Erwachsenen waren bemüht, noch einen Knoten mehr Speed herauszuholen.
Jugendtagesfahrt, Version 2
Das Material war in der Marina noch nicht ganz auf den Trailern, da gab es schon die ersten Nachfragen: Fahren wir denn hier noch einmal hin? Genau das ist der Plan, aber dann werden wir uns auch organisatorisch etwas anders positionieren, um uns nicht wieder so unter Druck zu setzen: Da wollen wir dann gerne etwas noch höhere Temperaturen und weniger Wasser von oben, auch wenn das bedeutet, dass ein Termin eher kurzfristig angesetzt – oder wieder verschoben – werden muss.
Und dann wird es noch einmal so schön!
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