Tipps für Folkeboot-Anfänger

Folkeboot-Bugspitze

Bisher zwei wunderbare Folkeboot-Touren – damit zählen wir sicher nicht zu den ausgebufften Spezialisten dieser Boote aus Holz oder GFK mit Tradition in Kerteminde. Zumal wir gerade erst entdeckten, dass hier (fast bei uns nebenan) eine der größten Folkeboot-Flotten heimisch ist. Aber mit zusammen rund 30 Jahren Erfahrung am „Segeln nur zum Spaß“ bei uns zwei Folkeboot-Einsteigern ergibt das eine besondere Kombination: Wie fühlt man sich als „erfahrener Segel-Folkeanfänger“ auf einem gecharterten Folkeboot, mit dem man sich ein wenig auf der Ostsee herumtreiben will?

Bevor wir uns also zu sehr daran gewöhnen und Folkeboot-Routine entwickeln, hier unsere subjektiven Tipps „Folkeboot für Anfänger“! Gesammelt auf Folkebooten, gechartert bei www.klassisch-am-wind.de

Folkeboot-Routenplanung

Ein ganzes Jahr lang hatte ich auf meinem Laptop ein Browser-Fenster im Hintergrund offen: „Mit dem Finger auf der Landkarte“ suchte ich in der Dänischen Südsee die nächsten schönen Plätze. Bei einer kleinen Insel blieb ich hängen: Sah total überschaubar und gemütlich aus, kleiner Hafen, einfache Ansteuerung. Den ganzen Winter warf ich immer wieder einen Blick darauf, wenn ich meine Browser-Tabs bereinigte.

Insel Strynø

Nicht spektakulär, aber so ein Screen hilft durch den Winter: Strynø … da könnte man doch auch mal hin!

Aber mit einem Segelboot einfach von A nach B bzw. einer bestimmten Insel fahren zu können – na das wäre ja zu einfach. Besonders trifft dies für kleine Boote wie das Folkeboot zu. Es ist zwar wirklich seetüchtig. Unsere allerersten Runden haben wir als Training direkt bei viel Wind und Welle gedreht. Was gut war: Platschnass wussten wir jetzt, was geht. Aber wie bei einem größeren Schiff die Maschine anschmeißen und gegen das Wetter anbolzen, das funktioniert einfach nicht. Man muss sich arrangieren, das Wetter checken, die Karte studieren. Direkt einen Plan B bereitlegen, Alternativen durchdenken, viel Reserve einrechnen. 2017 als auch im Vorjahr drohte uns Wetterverschlechterung (und die Bedingungen scheinen ja tendenziell eher instabiler zu werden).

Beides Mal haben wir unsere Strecken daher verkürzt – und sind damit zufrieden gefahren. 2017 trafen wir unterwegs einen sehr netten Trupp weiterer Folkebootsegler. Wir hatten bereits entschieden, vorzeitig aus der dänischen Südsee zurück in die Schlei zu fahren, als die Kollegen noch eine weitere Extraschleife anvisierten. Natürlich haben sie mehr gesehen (zumindest Wasser), aber dem Stress wollten wir uns nicht aussetzen, womöglich auf Biegen und Brechen bei Bedingungen, die (uns) echt keinen Spaß mehr machen, zurückfahren zu müssen, weil die Segel-Charter-Zeit endet und der Job ruft.

Dass man mit dem Folkeboot also „dichter dran“ ist an Natur und Wetter, bedeutet auch, sich mehr auf die Elemente einzulassen und davon führen zu lassen. Dazu muss man nicht esoterisch veranlagt sein – alles andere tut einfach nur mehr weh.

Folkeboot: Behäbig. Berauschend. Schnell.

Nicht nur in Köln ist „Jeder Jeck anders“, auch jedes Boot hat seinen Charakter. Wenn man gerade von einer Jolle kommt, staunt man schon im Hafen über die Stabilität des Folkebootes: Man läuft vom Bug seitlich zum Want – und liegt nicht gleich im Wasser! Der lange und schwere Kiel braucht schon einige Anregung, bis sich das Boot zur Seite neigt. Da ist die Gefahr größer, dass der Fuß über ein Landstromkabel auf dem Seitendeck wegrollt und man so den Abgang ins Hafenbecken macht. Aber das heißt nicht, dass man mit dem Folkeboot nur hinterher fährt! Unsere allerersten eigenen Folkeboot-Minuten führten uns damals durchs enge Schlei-Fahrwasser in Richtung Lotseninsel auf die Ostsee, umgeben von vielen gleichgesinnten Segeln (nicht zu vergessen dem grottenhässlichen Touristendampfer im Gegenverkehr). Womit mir nicht gerechnet hatten: Dass wir direkt zu einigen Überholmanövern – wo ist hier die Bremse? – mit Schweißperlen auf der Stirn „gezwungen“ wurden. So langsam, wie einige andere Boote hinauströdelten, ließ sich das Folke gar nicht segeln!

So viel Sicherheit, wie das Folkeboot einem Umsteiger aus Jollenperspektive bietet, mit so viel Jollen-ähnlichem Segelspaß überrascht es den Dickschiffsegler: Man sitzt sicher und geschützt, aber ganz, ganz dicht am Wasser und kann sich daran geradezu berauschen.

Folkeboot-Manöver und Außenbordmotor

Mit der gewissen Langkieler-Behäbigkeit sollte man sich dann auch im Hafenmanöver arrangieren. Das Boot mal eben mit back gehaltener Fock oder einem Tritt vor einen Pfahl drehen – vergiss es. Zwei Tonnen plus vor allem der Laaaaangkiel stellen sich da stur. Andererseits: Bei kräftigem Seitenwind wird die Boxengasse nicht ganz so schnell zu schmal, weil der Kiel jetzt schön stabilisiert (und der niedrige Aufbau sich duckt). Aber hier spielt ein Außenborder seine (immerhin) Stärke aus: Gedreht bis maximal komplett quer gestellt lässt er sich als „Heck-Querstrahlruder“ nutzen. Das Geheimnis lautet hier: nur einkuppeln, ganz wenig (Stand-)Gas, und: Geduld, Geduld, Geduld. Dann bekommt man das Boot zentimetergenau gedreht. Wenn möglich, bucht doch eine kleine Trainingsrunde bei einem Skippertraining (macht ja eh immer Sinn).

Außenborder-typisch auch das Verhalten bei Rückwärtsfahrt: Wer vom Dickschiff gewohnt ist, mit einem kurzen Schub rückwärts aufzustoppen, bekäme danach einen Eindruck von der Schlagkraft der Bugspitze in das gegnerische Material. Da stoppt gar nichts. Viel Gas hilft auch jetzt wieder nix (außer, dass einem die Schraube jaulend aus dem Wasser nach oben entgegen käme, um sich mal in der frischen Hafenluft umzusehen). Und bei Rückwärtsfahrt gilt ebenso: Wenn das Boot einmal in Bewegung gekommen ist, lässt es sich so schnell nicht wieder davon abbringen. Also auch hier: Manöver besser in Zeitlupe, das Hafenkino darf in Slowmotion präsentiert werden.

Charter-Folkeboot im Hafen

In Fahrt abgesenkt verschwinden Motor, Schalt- und Gashebel hinter dem Heck

Überhaupt: der Motor! Sieht ja schon mal total sch… aus da hinten am klassisch-eleganten Heck! Und nicht nur, dass man beim Manövrieren Gashebel plus Ruderpinne parallel bedienen muss (ja, anfangs hat man die gerne über Kreuz …) – man kommt ja auch kaum an die Schaltung dran und hockt auf Heck und Aufholschlitten des Motors wie der Affe auf dem Schleifstein. Geschätzt 50% unserer blauen Flecken stammen von diesem „gemütlichen“ Platz mit wunderbarer Aussicht. Dass man sich dort bei Welle kaum halten kann, ist nicht so schlimm: Bei Welle hilft der Außenborder eh nix, so lang kann sein Schaft gar nicht sein.

Diese Frage – Außenborder nutzen oder nicht? – ist für uns eine der manchmal schwierigsten Entscheidungen. „Sicherheitshalber grundsätzlich mit Motor“ funktioniert nicht! Beispiele: Bei Windstärken über 5 voll auf die 12 das Stück von Schleimünde nach Maasholm hätte unter Segeln (dennoch sicherheitshalber bereits angeschlagen) kreuzend nicht funktioniert. Andererseits sind wir beim Versuch, unter Motor von der Ostsee bei Wind gegen Welle in die Schlei hineinzukommen, mit dem Motor nicht vorangekommen und haben uns schnell unserer Segel besonnen. Aus Norden kommend sind wir mit über 7 Knoten raumschots durch die Einfahrt in den Hafen Marstal gebrettert (verstößt bestimmt gegen die Hafenordnung). Aber wie will man da vorher die Segel weg bekommen, den Motor drückt man bei dem Speed ja nicht ins Wasser, und samt Halterung nach achtern abtreiben will man ihn ja auch nicht sehen.

Idealerweise plant man also so, dass die Strecke ohne Motor funktioniert. Zu so viel Mitdenken und Vorausschau gezwungen scheint man übrigens nebenbei auch der bessere Motorbootfahrer (soll ja vorkommen) zu werden: Situationsgerechtes Handeln hilft auch dort.

Folkeboot-Ausrüstung und Unterschiede zum „Dickschiff“

Wenn der Vercharterer bei der Einweisung schon wieder einen Satz mit „Typischerweise ist auf einem Folkeboot hier …“ beginnt, weiß man: Jetzt kommt schon wieder eine Erklärung, warum irgendetwas … komisch ist 🙂 Gegenüber manchen Booten mit Camping- oder Nahkampf-Totalausstattung erscheint so ein Standard-Folkeboot spartanisch. Es leuchtet einem keine Instrumentenwand entgegen, ohne Logge, Tiefenmesser, Plotter, Windanzeige … Aber woher der Wind kommt, das hört  und sieht man doch auch so, oder? Und die Wassertiefe vor dem Boot kann man eh nicht messen. Ein paar Basisdaten lieferte uns ein Hand-GPS, das wir aber noch immer nicht richtig kapiert und um ein paar zusätzliche Spielereien ergänzt haben: Ein SpeedPuck aus Ebay am Mast signalisierte deutlich unsere Geschwindigkeit, da guckt man auch ohne Regatta-Ambitionen dauernd drauf. Strom braucht man ansonsten ja nur für Smartphone oder Tablet, da haben wir einige Powerbanks plus USB-Lader dabei. Papierkarten haben wir immer am Start, 2017 sogar einen eigenen Satz der Kartenwerft, deren Schnitte sich prima auch aus Entfernung im Cockpit lesen ließen. Zusätzlich als Karten-App bekommt man ein deutliches Informationsplus: Wir planen selten konkrete Wegpunkte in die Software, schon weil sie etwas lästig einzupflegen sind und sich bei unseren Apps schlecht gemeinsam nutzen lassen. Aber in einem engen Fahrwasser mal eben das Smartphone aus der Jacke zu ziehen und sich zu vergewissern, wo man gerade ist und wo die nächste Tiefenlinie verläuft – das hat uns überzeugt. Die Positionslichter liegen in einer Kiste unter Deck und müssten aufgesteckt werden, Nachtfahrten sind für Charterer aber eh oft absprachebedürftig.

Das Großsegel ist nicht reffbar (was mir selber nicht so gut gefällt), das Boot verträgt aber viel Wind (sagt man, wir machen da meist lieber Pause). „Typischerweise hat man auf einem Folkeboot“ auch keine rollbare Fock, die ja – gerade, wenn man wenig Motor nutzt – eine Menge Vorteile bietet, um die Segelfläche in Manövern schnell mal kleiner oder ganz weg zu bekommen. Richtig traditionell ist ein Vorsegel mit Druckknöpfen an den Stagreitern, und irgendwie ist das auch ein schönes Gefühl, das Segel so gemächlich anzuschlagen. Was „fehlt“ noch – ach ja: der übliche Gartenzaun ums Boot herum. Stört aber bei so einem Boot sowieso eher als dass eine Reling nützt, nur der Schritt vom Steg auf den Bug ohne rechte Möglichkeit, sich festzuhalten, bedarf je nach aktueller Gelenkigkeit einiger Gewöhnung.

Von Bord muss man natürlich auch für andere Geschäfte, z. B. zum Duschen. Wir können uns nicht richtig merken, welche Münzen man jetzt für die Duschautomaten benötigt: Waren es hier 50 Cent, dort 10 dänische Kronen, dann wieder Kreditkarte für die Hafengebühr incl. Code … Und hat man mühsam Münzen gesammelt, steht man im nächsten Hafen vor einem Wechselautomat, der einem das alles gerne abnimmt.

Verpflegung auf dem Folkeboot

Viel Strom gibt es an Bord nicht, selbst eine Kühlbox haben wir uns gespart und ein paar Sachen stattdessen in die Bilge gelegt. Die ist nur so „kalt“ wie die Ostsee, aber man kann sich lebensmittelseitig drauf einstellen. Wir pflegen eine ausgefuchste Rezeptliste, die von unseren Frauen etwas abschätzig als „das ist maximal ein Einkaufszettel“ angesehen wird.

Was im Berufsalltag aber sonst oft schwer umzusetzen ist, klappt hier prima: wir verdrücken Berge von frischem Obst und Gemüse. Und richtig „viel zu viel“ hatten wir bisher nicht dabei, es kann ja immer passieren, dass die lokale Pølserbude (zumal außerhalb der totalen Hochsaison) nach dem Anlegen schon geschlossen hat. Gut, wenn man dann eine Gaskartusche in den Kocher schieben und die Kartoffeln in die Pfanne werfen kann.

Holzdeck

Holzdeck – nicht auf jedem Folkeboot so schön

Folkeboot aus Holz: Atmosphäre

Das ist so eine tolle Stimmung an Bord, man kann es kaum beschreiben. Viel trägt dazu der Holzbau bei, er riecht und fühlt sich einfach wunderbar an. Nachteil: es könnte auch einmal feuchter werden. Lange Strecken auf einem Bug können schon dazu führen, dass dieser Teil der Bordwand – sonst eher hoch und trocken – etwas mehr Wasser zieht. Richtig nass wurde es bei uns nicht, aber Schlafsack und Klamotten stopfen wir unterwegs lieber immer in dichte Packsäcke, auf eine klamme Koje haben wir keine Lust. Interessanterweise bildete sich innen aber nie Schwitzwasser an den Wänden, wie es bei den „Plastikbooten“ üblich ist. Wir haben aber nachts auch immer dieses potthässliche, aber überaus nützliche Kuchenbuden-Zelt aufgebaut, das viel Feuchtigkeit von Cockpit und Aufbau fern hält. Und abends grundsätzlich den kleinen Elektrolüfter auf kleinster Stufe das Boot durchpusten lassen.

Das Raumangebot ist natürlich … eingeschränkt. Ohne alles penibel zu sortieren und zu packen dreht man durch und sucht sich tot. Und auch nach einer Woche stoßen wir uns noch immer den Kopf blutig. Aber mal ehrlich: In der Hundekoje eines üblichen Fahrtenschiffes schläft man unbequemer, als zu Zweit im Folkeboot. Ja, unter dem Bug gibt es auch noch eine Liegefläche, aber da lagert bei uns das Gepäck (und der nervige Tisch, mit dem wir nicht recht etwas anzufangen wissen).

8 Tipps für Folkeboot-Charter

  • zuvor Probe-/Trainingsrunde segeln
  • Hafenmanöver in Super-Slowmotion anlegen
  • ausreichend Verpflegung/Zeitpuffer planen
  • die Strecken ohne Motor planen
  • Abstand von Flachs halten – das ist keine Jolle
  • Kuchenbude o. ä. nutzen, lüften und Boot innen trocken halten
  • schon vor der Tour sich selbst fit halten
  • das Jahr über Wassersport-Routine sammeln – wie bei www.segeln.ruhr
Seegang

Danach ist man dann auch wieder froh über festen Boden unter den Füßen …

Landgang

An uns sind also wirklich keine „Fernfahrer“ verloren gegangen: Immer haben wir uns schöne Strecken ausgedacht – aber überhaupt nicht umsetzen können. Und dennoch wunderbare Orte entdeckt! Vielleicht liegt es auch daran, dass wir in NRW von März bis November auf dem Wasser sein können, aber wir genießen auch Hafenatmosphäre (luxuriöserweise müssen wir nicht in Schulferien reisen) und Landgänge. Wer Dänemark (wie ich früher) langweilig findet, sollte die kleinen Inseln erkunden – hier gibt es so viel zu entdecken außerhalb des Radius’ von Landstromanschluss und Sanitärgebäude.

2017 zählte zu unseren Highlights, am späten Nachmittag noch über Strynø zu wandern. Aus dem Gebüsch lugte plötzlich ein sonderbares „Boots-Klavier“ – da muss man doch direkt mal gucken. Die totale Überraschung: Es ist das berühmte Smakke-Center, über das wir schon öfters interessiert gelesen hatten. Und wie es der Zufall wollte, erbarmte sich ein Mitarbeiter unserer und bot uns eine private Sonderführung durch das Gelände und die Werkstatt, in der die berühmten Smakkejollen gebaut werden, bevor er dann endlich in den eigenen verdienten Feierabend davonfuhr.

Hafen

Folkeboot-Charter: Locals fragen

Disney startet gerade einen Film, der detailreich traditionelle Seefahrerkenntnisse der Polynesier zitiert. Jahrhunderte an Erfahrung muss man nun an der deutschen Ostseeküste vielleicht nicht suchen. Aber den Mund aufzumachen und zu fragen lohnt sich immer. Stegnachbarn, die einem ihr gesammeltes Seglerwissen von ihrer schwimmenden Gartenlaube herunter ungefragt referieren, können zwar nerven. Und über die gewisse Arroganz einiger Segler, die jedem Segel-Charterer erst mal dessen Unbedeutsamkeit zu verstehen geben müssen, darf man auch hinwegsehen (interessanterweise haben wir die schrägsten Kuriositätenmanöver – sehr wohl um unsere eigenen Deppenmanöver wissend –  bei den Seglern gesehen, die auf eigenem Kiel unterwegs waren). Aber sich gegenseitig wahrzunehmen, mit anzufassen und auch bei Mistwetter nochmal rauszugehen, um eine Leine anzunehmen, hilft ungemein, dass auch einem selbst Gutes widerfährt. OK, bei unseren Befragungen eines örtlichen Fischers – gerade in der Box festgemacht stellten wir fest, dass die Wassertiefe hier ungefähr unserem Tiefgang entsprach, und wir wollten ja noch kräftig was essen –  hat das nicht ganz geklappt. Nein, bei der Windrichtung würde der Pegel nicht weiter sinken. Die nasse Wasserlinie am Stegpfahl belehrte uns am nächsten Morgen eines Besseren: es verdunsteten anscheinend über Nacht nochmal 10 cm, sodass wir nur noch so gerade eben frei blieben. Aber in den meisten Fällen ist es eben zumindest beruhigend, wenn man nach Check diverser Wetterberichte und Abwägen einiger Routen feststellt: der Stegnachbar kam zu ähnlichem Ergebnis. Im Zweifelsfall hilft auch eine SMS an den Vercharterer: Wir diskutieren Plan A oder B, was denkst Du? Wie viele Besonderheiten ein Revier bieten kann, kennt man ja aus der eigenen Region, warum dann nicht die Erfahrung der Locals nutzen. Spätestens, wenn der Stegnachbar beim eigenen verbockten Manöver wie aus dem Nichts am Steg steht und einen abhält, weiß man das zu schätzen.

Folkeboot-Segler

Am wichtigsten unterwegs: ein Team, das sich versteht

Folkeboot-Freundschaft

Das Wichtigste zum Schluss – Armins spontane Antwort auf die Frage „Was braucht man denn für so eine Tour?“: „Einen guten Freund!“ Man könnte hinzufügen: Und der sogar dann noch mit einem weiterfährt, obwohl man ihn gerade (erfolglos) versuchte, vom Vorschiff zu werfen, indem man bei mächtig Wind und Welle irgendwie so blöd war, eine „Patent-Wende“ hinzulegen, worauf das Boot den Großschotblock auf einmal so verd… weit weg unter einem wegkippt. Erfahrung hin, Beherrschung her: Wirklich Spaß macht sowas nur, wenn man eingespielt und kompatibel zueinander ist. Wenn einer nur Strecke machen, der andere aber Urlaub erleben möchte, der eine die Stille, der andere die Herausforderung sucht – dann führt das vielleicht nicht zwingend zu offen ausgetragenem, aber mindestens empfundenem Stress. Klar ist aber auch: bei zwei Personen an Bord fährt niemand nur so mit: Beide sind aktiv eingebunden und gleich beteiligt, müssen sich aber auch aufeinander verlassen können.

 

Nach einer Wanderung zufrieden zurück auf dem Boot, in der einen Hand ein Glas, mit der anderen Hand auf dem herrlich schmeichelnden Holz, kann es dann eigentlich kaum einen schöneren Platz geben.

Und verdutzt stellte ich auf einmal fest: Mensch, wir sind ja sogar auf der Insel, die ich den ganzen Winter über in Google Maps vor Augen hatte – Strynø!

Quelle: www.sailsoundsoul.de

Strynø

Strynø!

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